Georges Adéagbo
* 1942 in Cotonou, Benin
lebt in Cotonou und Hamburg
Der Konzeptkünstler Georges Adéagbo findet seine Materialien vor Ort. Mit ethnologischem Blick kombiniert er Fundstücke und Alltagsgegenstände, Schallplatten und Bücher, die er wie Fragmente westlicher Kultur in seinen Installationen zusammenfügt. Oft ergänzt er diese mit seinen eigenen Texten und Objekten aus seinen Sammlungen, beispielsweise afrikanischen Holzskulpturen. Adéagbo versteht sich als afrikanischer Ethnologe, Sammler und Spurensucher. Seine formalen und gedanklichen Assoziationsketten zeigen eine nicht hierarchische Anordnung der Dinge im Nebeneinander von high und low, afrikanischer und westlicher Kultur, Kitsch und Philosophie. In der Gegenüberstellung der verschiedenartigen Objekte stellt er gleichermaßen Fragen über die Spuren der kolonialen Vergangenheit als über mediale Phänomene und zeitgenössischen Rassismus. Gleichzeitig reflektiert er nicht ohne Ironie das Künstlersein als solches, den Kunstbetrieb und seine Identität als afrikanischer Künstler. Adéagbo’s internationaler Erfolg begann in den 1990er Jahren. Seitdem wurden seine Werke auf zahlreichen Ausstellungen und Biennalen weltweit gezeigt, u.a. auf der documenta 11 in Kassel (2005) und auf der Biennale in Venedig, wo er 1999 als erster afrikanischer Künstler den Preis der Jury erhielt.
Foto © Stefan Köhler