„Insbesondere für meine Generation in Kuba, begann ich mich 2009 mit der Resonanz von Radiowellen zu beschäftigen. Radio war damals eine der wenigen Möglichkeiten, die Isolation zu durchbrechen. Viele von uns hörten in den 80er-Jahren Radiosender, die hauptsächlich Musik aus Florida sendeten. Meine erste Arbeit, die sich mit dieser besonderen Art von Wellen befasste, trug den Titel ‚Waves inside my room‘ (Wellen in meinem Zimmer) und wurde 2009 bei Alexander and Bonin in New York ausgestellt. Erst nach weiteren sechs Jahren der Recherche und Praxis kam ich auf die Idee, Wellen als eine eigenständige Sprache zu betrachten. 2014 machte ich meine ersten ‚Übersetzungen‘ mit Hilfe von Wellen; ich malte eine Reihe von Bildern unter dem Titel ‚The Book of Waves‘ (Das Buch der Wellen). Die Serie wurde 2015 bei Marlborough Contemporary in London ausgestellt.
Nach Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema haben die Wellen eine äußerst heilsame Bedeutung für mich. Die ‚Waves‘-Arbeiten ermöglichen mir über eine Vielzahl von Dingen nachzudenken, und zwar mit einer scheinbaren Naivität, Reinheit und Leichtigkeit. Diese Merkmale gehören für mich zu den Höhepunkten, wenn es um Kunst geht. Andererseits verbinden Wellen mich mit Kuba und meinen Erinnerungen daran; sie sind eine Art des Gedenkens, eine Art der Freude. Auch die Farben sind sehr wichtig. Sie helfen mir, die Worte, die ich für jedes Werk wähle, richtig zu übersetzen. Farben wirken wie sprachliche Akzente, sie haben Geschmack und Bedeutung, ihre Zusammensetzung ist der Schlüssel der Erinnerung.
Die Wellen sind ein Synonym für Freundschaft. Gehen Sie um die Säule herum, schauen Sie nach oben und stellen Sie sich vor, dass diese Wellen sich endlos in dem blauen Himmel fortsetzen!“
(Diango Hernández)